Schulschriften
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Während früher die Druckschrift und die verbundene Schrift als Leseschriften gleichberechtigt nebeneinanderstanden, verschwindet die verbundene Schrift als
Leseschrift immer mehr. Selbst kurze Mitteilungen werden heute per SMS oder per E-Mail geschrieben. Die Handschrift wird fast ausschließlich für eigene Notizen (z. B. Einkaufszettel) und in der Schule benötigt.
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In fast allen deutschen Bundesländern (nur in Rheinland-Pfalz ist dies nicht explizit im Lehrplan genannt) erlernen die Kinder das Lesen und Schreiben
zunächst mit einer Druckschrift, wobei in den Lehrplänen i. d. R. keine spezifische Druckschrift als Ausgangsschrift vorgeschrieben ist.
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Primarschrift für Rechtshänder
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Primarschrift für Linkshänder
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Besonderheit Primarschrift:
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In dieser als Linkshänder- und Rechtshändervariante entwickelten Schrift werden Zielpunkte vermieden. Sie kann daher einfacher automatisiert werden.
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Neben den in den nachfolgenden Übersichten dargestellten Buchstaben umfasst die Primarschrift einige Buchstabenverbindungen, die von den Kindern für den
Übergang zur verbundenen Schri genutzt werden können (Diphthonge, typische Endungen, Buchstabenfolgen ie, ch und qu bzw. Qu).
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Der Vorteil der Primarschrift liegt im „universellen Design“ (vgl. UN-Behindertenrechtskonvention 2006, Art. 2). Das bedeutet, dass diese Schrift
sowohl von Kindern mit motorischen Schwierigkeiten als auch von Kindern mit großem motorischen Geschick verwendet werden kann, die später (je nach Möglichkeit) hieraus eine verbundene Schrift entwickeln können.
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Am weitesten verbreitet sind in der Bundesrepublik die Druckschrift Nord, Druckschrift Süd und seit einigen Jahren auch zunehmend die vom Grundschulverband protegierte Grundschrift.
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Druckschrift Nord (ursprünglich nur Hamburg)
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Druckschrift Süd (ursprünglich nur Bayern)
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Die beiden Druckschriften Nord und Süd unterscheiden sich nur in einigen Details, vor allem bei den Großbuchstaben G, I, J und K sowie den Kleinbuchstaben k, t, u und ß.
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Grundschrift (Grundschulverband)
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Die Grundform der Grundschrift ist an die Druckschrift Nord angelehnt. Die Großbuchstaben sind etwas schmaler. Die Grundschrift unterscheidet sich von den Druckschriften im wesentlichen dadurch, dass den rechtsausläufigen Kleinbuchstaben (a,
d, h, i, m, n, u) ein Haken angefügt wurde, der die Verbindung zum nächsten Buchstaben erleichtern soll.
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Verbundene Schriften
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Lateinische Ausgangsschrift
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1941 wurde von den Nationalsozialisten die in den Schulen gebräuchliche Kurrentschrift (s. g. Sütterlinschrift) verboten . Als Schulschrift wurde die Deutsche Normalschrift eingeführt. Durch Erlass der Kultusministerkonferenz wurde 1953 (in Bayern 1966) die Lateinische Schrift verbindlich vorgeschrieben.
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Schulausgangsschrift (SAS)
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Vom Ministerium für Volksbildung der DDR wurde eine an der Druckschrift angelehnte verbundene Schrift entwickelt und 1968 für alle Schulen in der DDR als verbindlich eingeführt.
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Vereinfachte Ausgangsschrift (VA)
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Die Vereinfachte Ausgangsschrift wurde seit 1969 aus der Lateinischen Schrift entwickelt und nach 1972 in vielen westlichen Bundesländern als Alternative zur Lateinischen Schrift zugelassen.
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In der Form unterscheiden sich die Schulausgangsschrift (DDR) und die Vereinfachte Ausgangsschrift (BRD) nicht wesentlich voneinander. Deutliche Unterschiede gibt es bei den
Kleinbuchstaben s und z.
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Bei den Buchstabenverbindungen galt bei der Schulausgangsschrift die Grundline als Ausgangslinie. Bei der Schulausgangsschrift gilt die
Mittellinie als Orientierung für Buchstabenverbindungen. Dadurch ergeben sich bei der VA am Buchstabenende Haken und Striche, die bis zur Mittellinie führen.
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Schulschriften in den Bundesländern
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In einigen Bundesländern wird eine verbindliche Schrift vorgeschrieben: SAS = Berlin, Saarland, Sachsen; VA = Sachsen-Anhalt
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Drei Bundesländer machen keine Vorgaben zur Auswahl der Ausgangsschrift: Bremen, Hessen und Thüringen.
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In den anderen Bundesländern können die Schulen zwischen verschiedenen vorgegebenen Ausgangsschriften wählen.
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Überblick:
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BW
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BY
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BE
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BB
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HB
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HH
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HE
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MV
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NI
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NW
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RP
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SL
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SN
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ST
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SH
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TH
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LA
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W
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-
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kV
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kV
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W
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W
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W
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-
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W
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kV
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VA
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W
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W
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-
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W
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kV
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-
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kV
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W
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W
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W
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W
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-
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-
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vS
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-
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kV
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SAS
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-
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W
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vS
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W
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kV
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W
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kV
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W
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W
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W
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-
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vS
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vS
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-
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W
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kV
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GS
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-
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-
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-
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-
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kV
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W
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kV
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-
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W
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W
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-
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-
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-
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-
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-
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kV
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W = Wahllmöglichkeit, vS = verpflichtende Schrift, kV = keine Vorgabe
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Österreichische Druckschrift
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Als Ausgangsschrift ist eine der deutschen und schweizerischen analoge Druckschrift gebräuchlich.
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Österreichische Schulschrift (95)
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1995 wurde eine aus der lateinischen Schrift weiterentwickelte verbundene Schrift eingeführt.
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Die Buchstaben-Alfabethe enthalten in der Schweiß keinen Buchstaben ß. Dieser stimmlose s-Laut wird nach kurzem Vokal konsequent mit ss verschriftet.
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Steinschrift
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Die Steinschrift entsprichent der auch in der BRD und Österreich verwendeten Druckschrift.
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Schweizer Schulschrift
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Die Schweizer Schulschrift (umgangssprachlich: Schnürlischrift) wurde 1947 eingeführt. Sie ist eine lateinische Schrift, die sich in einigen Buchstaben von der in der BRD
gebräuchlichen Lateinischen Schulschrift unterscheidet. Dies betrifft die Großbuchstaben A, G, Q und Z sowie die Kleinbuchstaben s, t, w und z. Die Grundformen der Buchstaben
enthalten Haken und Striche für die Verbindung zum vorausgehenden und folgenden Buchstaben.
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Deutschschweizer Basisschrift
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Die Basisschrift wurde in der Schweiz 2007 versuchsweise in verschiedenen Kantonen eingeführt. 2014 empfahl die Deutschschweizer-Erziehungsdirektion den Kantonen, die Schweizer Schulschrift durch die Deutschschweizer Basisschrift zu ersetzen. Die Entscheidung hierüber liegt bei den Kantonen.
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Eine tabellarische Übersicht über die Schulschriften finden Sie hier als Download
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Quellen: Primarschrift, Vereinfachte Druckschrift, Druckschrift: Norbert Sommer-Stumpenhorst,
Grundschrift: Grundschulverband, Druckschrift Nord, Druckschrift Süd, VA, LA, SAS: Will-Software; alle anderen Schriften sind frei zugänglichen Quellen entnommen.
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